Von guten Feen und Führungsstärke
Was man im Studium nicht lernen kann
In vielen Stellenausschreibungen ist es das Buzzword in den Anforderungen schlechthin, die Führungsstärke. Und das zu Recht. Wer nicht mit besonderer Fachkompetenz und hohem Spezialisierungsgrad aufwarten kann, kommt in qualifizierteren Positionen um die Führungsverantwortung kaum noch herum. Doch was genau ist mit dieser im Unternehmensalltag so gefragten Tauglichkeit überhaupt gemeint?
Führungsstärke ist keine einzelne Fähigkeit, die gute Feen seit alter Zeit in die Wiege von Sonntagskindern zu legen pflegen, sondern beinhaltet eine ganze Reihe an Qualitäten, die es braucht, um Menschen erfolgreich anzuleiten und zu motivieren. Das geht schon los beim klassischen Projektmanagement. Je gemischter die Gruppen und je ehrgeiziger die Ziele, desto dankbarer sollte jeder Mensch mit Führungsverantwortung sein, der nicht nur von einer Fee allein besonders reich beschenkt worden ist.
Top Ten der wichtigsten Fähigkeiten
Welches die Killerfeatures im Einzelnen sind, ist eigentlich jeweils eine Diskussion für sich und nicht ohne Weiteres zu beantworten, wiewohl es bereits Tausende Antworten darauf gibt. Auch im Vereinigten Königreich hat man versucht, anhand des Employment Status Indicators (ESI) einige wesentliche Kernkompetenzen abzuleiten, die gute Projektmanager zu Virtuosen machen. Die zehn wichtigsten seien an dieser Stelle kurz genannt:
- Inspiration für gemeinsame Visionen
- Kommunikationsstärke
- Integrität gegenüber den einzelnen Mitarbeitern
- Begeisterung für das jeweilige Projekt
- Empathie statt Sympathie für die Beteiligten
- Sachkompetenz bei den Inhalten
- Vertrauen und Maß bei der Übertragung von Verantwortung
- Stressresistenz mit Strahlkraft
- Geschick beim Team-Building
- Lösungsorientiertes Handeln
Die einzelnen Punkte bedürften sicherlich einer ausführlicheren Erörterung, doch eines wird schon beim ersten Hinschauen deutlich: Es geht um keine Befähigungen wie Spanisch fließend in Wort und Schrift. Sie betreffen intime menschliche Stärken oder eben Schwächen und werden ganz sicher nicht zusammen mit dem MBA verkauft. Vielmehr handelt es sich im Kern um Kompetenzen, die nur langjährige Erfahrung in der Zusammenarbeit mit anderen Menschen und gemeinsamen Projekten mit sich bringen kann. Ein Grund zur Resignation? Nein! Eher wird deutlich, wie überbewertet Feen doch eigentlich sind.
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