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Wie Frauen in technischen Berufen Karriere machen
Carina Roth hat mit gerade mal 26 Jahren bereits erste Führungserfahrung gesammelt. Als Teamleiterin für die Sitz- und Interieurentwicklung beim Automotive Engineering Experten EDAG liegt ihr Arbeitsfeld zudem im Kernbereich einer klassischen Männerdomäne. femalemanagers sprach mit Carina Roth und ihrem Vorgesetzen Knut Böttcher, Leiter CAE Berechnung & Fahrzeugsicherheit, Wolfsburg & Osnabrück, über einen beispielhaften Einstieg in Führungsverantwortung und darüber, was das alles mit Unternehmenskultur zu tun hat.
Frau Roth, Sie sind noch keine 30 und haben bereits eine Führungsposition inne. War eine solche Position schon immer Ihr Ziel?
Carina Roth: Ehrlich gesagt, nein. In erster Linie war mein Ziel, dass ich meine technische Begeisterung im Beruf einbringen kann. Ich habe mich bereits als Kind für Technik interessiert, da war es für mich nur logisch, dass ich auch in meinem Studium einen entsprechenden Schwerpunkt wähle.
Dass ich mit 26 Jahren eine Führungsposition bei EDAG habe, war eher ein fortschreitender Prozess. Zu Beginn habe ich ausschließlich technische Inhalte bearbeitet, konnte aber ziemlich schnell auch Projektverantwortung übernehmen und habe so immer mehr Inhalte an Kollegen vergeben.
Aufgrund des wachsenden Verantwortungsbereichs und der starken Zusammenarbeit mit mehreren Kollegen wurde die Führungsposition dann doch mein Ziel. Gemeinsam mit dem ganzen Team kann ich mehr erreichen und entwickeln als ich das als einzelner Mitarbeiter gekonnt hätte.
Herr Böttcher, wie ist das Unternehmen denn auf Frau Roth aufmerksam geworden?
Knut Böttcher: Zugegebenermaßen hat Frau Roth in erster Linie uns gefunden, im Rahmen einer Ausbildungsmesse. Wir waren dort mit unserem Ausbildungsgang „Virtual Engineering“ vertreten. Wir haben Frau Roth anschließend im Rahmen eines Praktikums näher kennenlernen dürfen und für unsere Inhalte begeistern können.
Nach Abschluss der Ausbildung haben wir Frau Roth aufgrund ihrer guten Studienleistungen nicht nur übernommen, sondern ihr auch sehr schnell erste Projektverantwortung übertragen. Ihren Verantwortungsbereich hat sie dann kontinuierlich erweitert. Als wir im letzten Jahr eine Teamleiterstelle neu ausgeschrieben haben, hat sie mit einer sehr überzeugenden Bewerbung auf sich aufmerksam gemacht.
Welche Fähigkeiten schätzt das Unternehmen an Frau Roth denn besonders?
Knut Böttcher: Carina Roth ist bei uns als Teamleiterin für die Sitzentwicklung verantwortlich. Dafür bringt sie eine Vielzahl uns wichtiger Fähigkeiten mit: analytisches Denken, umfassendes Know-how der Technik und vor allem verantwortungsvolles Arbeiten.
Für den Endkunden zeichnet sich der Komfort eines Automobils unter anderem durch den Sitz aus. Aber der Sitz soll ja nicht nur bequem sein, sondern auch noch gut aussehen und im Falle eines Crashs die Insassen schützen. Deshalb ist uns besonders das verantwortungsvolle Arbeiten so wichtig. Schließlich müssen wir häufig Berechnungen durchführen, die die Sicherheit eines Produkts verbessern!
Darüber hinaus muss eine Führungskraft bei uns in der Lage sein, Lösungen im Kompromiss zu finden: innerhalb des eigenen Teams, mit Nachbarabteilungen der EDAG, aber natürlich auch mit dem Kunden und seinen unterschiedlichen Fachabteilungen und Hierarchieebenen. Da bedarf es schon einiges an Fingerspitzengefühl, um am Ende des Tages einen gemeinsamen Konsens zu finden.
Ich persönlich schätze bei Frau Roth besonders die klare Analyse von bestehenden Sachverhalten und die konsequente Umsetzung gemeinsam erarbeiteter Ergebnisse.
Welche Kompetenzen würden Sie sich selbst am ehesten zuschreiben, Frau Roth?
Carina Roth: Für ein zielorientiertes und verantwortungsvolles Handeln im Berufsalltag ist es meines Erachtens besonders wichtig, Vertrauen in sich und die eigenen Fähigkeiten zu haben. Ich lege aber auch großen Wert auf den Teamgedanken. Das heißt zum einen meine eigene Rolle im Team zu kennen, aber vor allem die Stärken meiner Mitarbeiter, um sie ihren Fähigkeiten entsprechend optimal einzusetzen.
Haben Sie sich auf Ihre Führungsrolle in irgendeiner Form vorbereitet?
Carina Roth: Grundsätzlich würde ich es eher als ein Hineinwachsen in die Führungsrolle bezeichnen, da ich bei EDAG von Anfang an einen erfahrenen Kollegen an meiner Seite hatte, der mir den Rücken gestärkt und mich unterstützt hat, wenn ich auf Probleme gestoßen bin, die mit fachlichem Know-how nicht zu lösen waren. Gleichzeitig war es mir aber auch wichtig, mich vor dem Wechsel in die Teamleiterposition intensiv mit dem Thema Mitarbeiterführung zu beschäftigen, um einen Führungsstil zu finden, der zu mir und meiner Persönlichkeit passt.
Wie sehen die Weiterentwicklungsmaßnahmen für Führungskräfte wie Frau Roth aus?
Knut Böttcher: Bei EDAG haben wir in den letzten Jahren ein strukturiertes Einarbeitungsprogramm für neue Führungskräfte aufgebaut, gesteuert und kontinuierlich weiterentwickelt durch die Personalabteilung. Im Rahmen dieses Programms werden viele Inhalte vermittelt und in Workshops erarbeitet, die hilfreich sind, wenn jemand erstmals Projekt- oder Personalverantwortung übernimmt. Auch für erfahrene Führungskräfte werden Trainings angeboten. Neben der rein fachlichen Weiterentwicklung hilft der Austausch mit anderen Trainingsteilnehmern bei der Erweiterung des EDAG-internen Netzwerks.
Innerhalb der Fachabteilungen erfolgt das Heranführen von potenziellen Nachwuchskräften an Führungsverantwortung durch Übergabe erster kleiner Projektverantwortung und deren kontinuierlicher Ausbau bis hin zur internationalen Zusammenarbeit, begleitet durch ein Coaching. Darüber hinaus arbeitet Frau Roth aktuell zusammen mit weiteren Führungskräften an Modellen, um nun über die eigene Fachabteilung hinaus, geeignete Potenzialträger frühzeitig zu erkennen und ihnen eine optimale Vorbereitung und Entwicklung auf eine mögliche Führungsfunktion geben zu können.
Wie würden Sie die Unternehmenskultur von EDAG beschreiben und welchen Einfluss hat diese auf den Erfolg der Mitarbeiter?
Carina Roth: Ich würde sie vielleicht mit drei Worten beschreiben: dynamisch, idealistisch, aufgeschlossen.
Dynamisch, weil wir immer gleich mehrere Schritte bei unseren Entwicklungen vorausdenken. Uns beschäftigen nicht die Lösungen von morgen, sondern von übermorgen. Wenn man Entwicklungen für die Fahrzeuge der Zukunft entwickelt, so wie wir, bedarf es schon einiges an Flexibilität und auch Eigenverantwortung.
Idealistisch, weil wir immer nach besseren Lösungen suchen. Wir sind uns der Verantwortung, die wir mit unserer Arbeit haben, bewusst. Als Engineering Experte tragen wir dazu bei, dass Automobile und ihre Hersteller starke Spuren im Markt hinterlassen.
Aufgeschlossen, weil es bei EDAG keine Rolle spielt, wer oder was du bist. Bei uns zählt die Leidenschaft für das Thema Mobilität und nicht Alter, Herkunft oder Geschlecht.
Knut Böttcher: EDAG sucht gezielt Mitarbeiter, die unsere Begeisterung für das Thema Mobilität sowie für unsere Entwicklungsdienstleistung teilen und diese aktiv verbessern wollen. Neben dieser Begeisterung zeichnet sich unsere Unternehmenskultur dadurch aus, dass wir Möglichkeiten eröffnen. Sowohl neue Wege zu denken, um eine Aufgabe besser zu lösen als beim letzten Mal, aber auch für die Mitarbeiter und ihre Entwicklung im Unternehmen, also für ihren persönlichen Karriereweg, wie bei Carina Roth.
Der zweite wichtige Aspekt ist, gemeinsam Lösungen zu finden. Gemeinsam mit dem Kunden, aber noch viel stärker EDAG-intern. Wenn Frau Roth mit den gefundenen Lösungen noch nicht zufrieden ist, dann kann sie sicher sein, innerhalb der „EDAG-Familie“ Unterstützung und weitere Anregungen zu bekommen.
Vielen Dank, Frau Roth und Herr Böttcher, für das Interview!
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