Nicole Rupp über die Wechselwirkungen von Geld, Gehalt und Glück

Geldangelegenheiten oder die Frage nach mehr Gehalt sind oft ein unangenehmes Thema. Haben wir dann aber doch einen Gehaltssprung gemacht, verpufft dieser sehr schnell. Eine Auseinandersetzung mit dem Thema, was wir mit unserem Geld anfangen möchten, welche Ziele wir damit erreichen wollen, ist essenziell.

Wieso verpufft die Freude an meiner Gehaltserhöhung so schnell?

Erwiesenermaßen führt eine Gehaltserhöhung nur selten zu der gewünschten, spürbaren finanziellen Veränderung im eigenen Leben. Oft scheint die Gehaltserhöhung einfach zu verpuffen. Das liegt tatsächlich weniger an der Steuerprogression, als viel mehr daran, dass Menschen in gewohnten Mustern leben. Dieses gewohnte Umfeld zu verlassen, fällt unserem Unterbewusstsein schwerer, als trotz gegebener und gewünschter Veränderungen wieder zum gewohnten Trott überzugehen.

So haben Frauen mit Schulden auch nach einer Gehaltserhöhung nicht zwangsläufig weniger Schulden. Frauen, die es gewohnt sind, mit ihrem Geld nur geradeso über die Runden zu kommen, werden das auch mit einer Gehaltserhöhung fortsetzen. Dafür reichen bestimmte kleine Ausgaben, die man sich vor der Gehaltserhöhung verkniffen hat und nun gönnt, völlig aus. Letztlich verharren sie im gewohnten finanziellen Grundmuster, weiterhin gut über die Runden zu kommen, aber auch nicht mehr. Frauen, die es gewohnt sind, einen Teil ihres Vermögens anzulegen und sinnvoll zu investieren, werden sich dagegen auch mit mehr Geld wohler fühlen.

Was genau will ich für mich selbst mit der Gehaltserhöhung erreichen?

Sofern eine Gehaltserhöhung nicht nur für bestimmte weitere Ausgaben verpuffen soll, ist es immens wichtig, sich bewusst mit dem Thema Geld zu beschäftigen, bevor es ausgegeben ist: Was soll mit diesem zusätzlichen Geld passieren, so dass es mir wirklich dienlich und ein echter Mehrwert ist?

Die Antworten darauf sind sehr wertvoll, damit dieses Geld konkret für diese festgelegten Ziele eingesetzt wird. Solange man sich keinerlei Gedanken darüber macht, überlässt man diese Entwicklung dem Zufall oder schlimmstenfalls dem Effekt des „Verpuffens“.

Für Frauen, die tatsächlich Schulden haben oder sich finanziell in gewohnter Weise „um die Null“ auf dem Konto bewegen, ist mein dringender Tipp, sich einmal grundlegend mit den eigenen Gedanken und Überzeugungen über Geld zu beschäftigen. Indem hier vorhandene hinderliche Gedanken und Verhaltensweisen aufgelöst werden, wird es leichter, die Schulden loszulassen und das Nullsummenspiel endgültig zu verlassen.

Wieso ist Geld ein unangenehmes Thema, gerade auch für Frauen?

Viele Frauen gestehen sich unbewusst noch immer nicht gern Geld zu. Es ist ein Tabu, gilt schlimmstenfalls als unweiblich und in der Erziehung wurde es Frauen nicht gerade schmackhaft gemacht. Das bringt neben allgemeingültigen negativen Überzeugungen (zum Beispiel Geld stinkt, Geld verdirbt den Charakter usw.) für Frauen zusätzliche eigene Herausforderungen. So ist Frauen generell das Thema Geld oft unangenehm oder es ist gar peinlich, erfolgreich zu verhandeln und „sich zu verkaufen“.

Bei sehr erfolgreichen Frauen würde man nun meinen, dass dies nicht mehr der Fall ist, doch aus meiner täglichen Praxis kann ich nur sagen, dass es hier oft versteckter läuft: Viele erfolgreiche Frauen verdienen sehr gutes Geld und machen es sich damit dennoch sehr schwer. Sei es, dass sie überdurchschnittlich hart dafür arbeiten und somit doch noch in den Fußstapfen des „Ich muss es hart verdienen“-Denkens verharren oder es in Beziehungen verspielen. Unterm Strich bleibt auch hier oft weniger Geld als nach Einkommens- und Erfolgslage möglich und längst verdient wäre.

Eine nicht aufgeräumte, negative Einstellung zu Geld erschwert das Geldverdienen und Geldvermehren. Gerade für Frauen ist es deshalb wichtig, sich mit ihrer Einstellung zu Geld zu beschäftigen, denn eine positive Beziehung zu Geld zahlt sich lebenslänglich aus. Mit einem Sofort-Coaching können Sie Ihre Geldbeziehung kurzfristig und mit professioneller Begleitung, bequem per E-Mail von zu Hause aus verbessern.

Was mache ich, wenn ich mehr Gehalt bekomme?

Gleich, wie hoch eine Gehaltserhöhung ist, wesentlich ist es, sich darüber klar zu sein, was man wirklich will im Leben. Nur dann kann Geld diesen Zielen optimal dienen.

Was sind die Dinge im Leben, die das eigene Herz erfreuen?

Es erhöht die eigene Motivation ungemein, viel Geld zur Seite zu legen, wenn klar ist, wofür es dient. Das steigert die Vorfreude. So wie Sie sich als Kind auf etwas gefreut haben, wenn Sie auf etwas ganz Konkretes hin gespart haben. Leider machen wir das nur noch selten. Anderes motiviert derart, dass sich Sparen nicht nach Verzicht anfühlt und vor unkontrollierten Spontanausgaben schützt. Dabei erübrigt sich manches in der Ansparphase von ganz allein, weil es sich nach einer Weile als nicht mehr so wichtig herausstellt.

Worin soll ich investieren?

Spätestens beim Geldanlegen verlieren viele Frauen die Laune über das schöne Geld. Es ist mit Beratungen verbunden und man hat schnell das Gefühl, überfordert zu sein, wenn die Informationen zu viele sind, zu komplex und man nicht ständig nachfragen will.

Das ist einer der häufigsten Fehler von Frauen, dass sie beim Thema Geldanlage zu sehr die Eigenverantwortung abgeben mit dem vorschnellen Gedanken, sich hier nicht auszukennen. Eine gewählte Geldanlage oder Investition zu verstehen, ist essenziell. Wenn diese Anlage so kompliziert ist, dass man nichts versteht, so ist das der beste Grund, nachzufragen oder es sicherheitshalber bleiben zu lassen. Hier ist es wichtig, dass Frau sich und ihrem guten Gefühl vertraut. Hundert Prozent.

Es gibt jede Menge tolle Möglichkeiten, Geld so anzulegen, dass es den eigenen Werten entspricht. Das wirft also eine weitere wertvolle Frage auf: Welche Werte sind mir generell wichtig im Leben? Wie kann mein Geld in diesem Sinne arbeiten?

In diesem Bereich engagiere ich mich im Vorstand der gemeinnützigen Bildungsinitiative Geld mit Sinn e.V. Frauen sind in vielen Bereichen Vorreiterinnen für nachhaltige Entwicklungen, so auch beim Geld. Dass Frauen sich immer mehr mit ihrem Geld beschäftigen, ist also auch gesellschaftlich wertvoll. Und wie gesagt: Es erhöht die eigene Motivation, mehr Geld zu verdienen und jeden Cent sinnvoll zu investieren enorm, wenn man weiß, was man tut und wofür man es tut. Das hat etwas sehr Kraftvolles und Machtvolles.

Was sind typische Fallen für Frauen beim Geldausgeben oder Geldanlegen?

Drei ganz typischen Fallen sind nach meiner Beobachtung:

• Eine ungünstige Einstellung zu Geld – Es wird zu lapidar mit dem Geld umgegangen oder nach dem Motto „Ach, ist eh nicht so wichtig“ vernachlässigt. So wird Geld gar nicht erst verdient, sondern verhindert, fehlinvestiert oder verschleudert.
• Fehlende Klarheit, was mit mehr Geld erreicht werden soll – Ohne diese Klarheit bleibt man anfällig für spontane Versuchungen und Angebote aller Art.
• Mangelndes Selbstvertrauen – Sowohl bei der Gehaltsverhandlung als auch bei der Geldanlage geben Frauen aufgrund mangelnden Selbstvertrauens zu viel Macht ans Gegenüber ab oder überlassen solch wichtige Entscheidungen dem Zufall. Ein gesundes Selbstwertgefühl ist somit entscheidend für den stabilen finanziellen Erfolg. Und da sich ein gesundes Selbstwertgefühl auch besser anfühlt als ein mangelndes, ist dies genauso entscheidend für die Zufriedenheit und Freude in unserem Leben.

Wenn ich Frauen zum Mut zu mehr Geld sowie zu mehr Freude und Leichtigkeit damit rate, dann hat dieser Beitrag seinen Wert maximal erfüllt. In diesem Sinne: Viel Freude, Glück und Geld!