Der richtige Führungsstil
Grundsätze und Vielfalt moderner Führung
Herausforderungen und Ansprüche an Führungskräfte unterliegen heutzutage einem stetigen Wandel. In Zeiten zunehmender Komplexität der Wirtschaft und politischer wie ökonomischer Krisen müssen sie immer wieder aufs Neue stabiler Anker und zugleich verlässlicher Wegweiser für ihre Mitarbeiter sein. Da wären viele Führungskräfte dankbar, wenn sie eine Art Rezept an die Hand bekämen, wie sie ihre Mitarbeiter perfekt führen. Wir sagen Ihnen, worauf es ankommt.
Führungsstil an Situation und Menschen anpassen
Leider gibt es nicht den einzigen richtigen Führungsstil. Umfragen zeigen zwar immer wieder, dass die meisten Mitarbeiter einen Coaching-Stil allen anderen Führungsstilen (befehlend, fordernd, visionär, demokratisch usw.) vorziehen – und in vielen Unternehmenssituationen ist dies auch genau der richtige Weg -, in Krisenphasen mag aber ein klarer Weisungsstil und bei zeitkritischen Projekten eher ein fordernder Stil die geeignetere Art und Weise der Führung sein.
Führungskräfte müssen daher verstehen, welche Wirkung die unterschiedlichen Führungsstile in der jeweiligen Situation entfalten, und den jeweils geeigneten aussuchen. Die Auswahl hängt zudem davon ab, in welcher Branche und welcher Region das Unternehmen tätig ist und welche Kultur in dem jeweiligen Unternehmen gelebt wird. Selbst innerhalb eines Unternehmens beziehungsweise während eines Projektes ist der Führungsstil dem jeweiligen Reifegrad, Typus sowie Alter der involvierten Mitarbeiter anzupassen.
Manche Mitarbeiter werden durch eine zu starke Führung in ihrer Kreativität eingebremst. Andere Mitarbeiter hingegen benötigen gerade eine starke Anleitung. Die Kunst besteht für Führungskräfte darin, den gesamten Führungsstilkanon flexibel nutzen zu können und so zu beherrschen, dass sie in jedem Führungsstil authentisch wirken und ihre Mitarbeiter immer das Gefühl haben, in jeder Situation gekonnt geführt zu werden.
Prinzipien moderner Führung bewusst leben
Feedbackkultur – Unternehmen können nur dann langfristig im Markt bestehen, wenn das Geschäftsmodell immer wieder hinterfragt wird und Innovationen gefördert werden. Wichtige Impulse können und sollten hierzu gerade auch von den eigenen Mitarbeitern kommen. Bauen Sie dafür eine funktionierende Feedbackkultur im Unternehmen auf. Jede Führungskraft muss ernsthaft bereit sein, das eigene Handeln hinterfragen zu lassen und berechtigte Kritik anzunehmen. Auch den eigenen Führungsstil sollte man einmal von Kollegen oder Mitarbeitern bewerten lassen.
Ergebnisorientierung – In Zeiten der Globalisierung und Digitalisierung ist es für viele Berufe eigentlich nebensächlich, von welchem tatsächlichen Standort aus Mitarbeiter tätig werden. Häufig bewerten Führungskräfte die physische Anwesenheit allerdings immer noch höher als das tatsächliche Arbeitsergebnis. Vermeiden Sie einen solchen Kontrollwahn, sondern schenken Sie Ihren Mitarbeitern das notwendige Vertrauen, gerade wenn sie nicht im gleichen Gebäude arbeiten. Messen Sie die Leistung nicht an der vermeintlichen „abgesessenen“ Arbeitszeit, sondern an der Erreichung klar vereinbarter (quantitativer) Zielvorgaben.
Partizipation – Ferner wünschen sich Mitarbeiter heute viel stärker die Möglichkeit der Partizipation. Geben Sie Ihnen den Freiraum, auch mal eigene Ideen und Konzepte auszuprobieren. In dem Zusammenhang ist aber eine wirklich gelebte Fehlerkultur entscheidend. Innovative Mitarbeiter dürfen nicht bei jedem Fehler durch sofortige Schuldzuweisungen entmutigt und gelähmt werden. Als Führungskraft müssen Sie ein System etablieren, das Ihren Mitarbeitern hilft, aus den eigenen Fehlern und den Fehlern der anderen zu lernen, das aber gleichzeitig bei zu großen und für das Unternehmen gefährlichen Fehlern die Notbremse zieht.
Freiraum – Geben Sie bei neuen Herausforderungen und Projekten nur die grobe Richtung vor und überlassen die konkrete Ausgestaltung Ihren Mitarbeitern. Wenn Sie Aufgaben gekonnt delegieren, kann daraus eine wirkliche unternehmerische Kultur in Ihrer Firma erwachsen. Dies kann nicht nur extrem motivierend sein, sondern Ihnen gleichzeitig auch den notwendigen Freiraum – weg vom operativen Klein-Klein – für wichtige strategische Themen geben, mit denen Sie sich als Führungskraft eigentlich befassen und positionieren sollten.
Transparenz – Für den Fall, dass sich daraus strategischer Anpassungsbedarf ergibt, seien Sie Vorbild sowohl hinsichtlich der Umsetzung als auch der Kommunikation. Stehen Sie offen und transparent zu Ihren Vorhaben und Ideen. Vorurteile und Argwohn gegenüber Neuem lassen sich durch nichts schneller beseitigen als durch Transparenz, indem man sagt, was man warum vorhat und indem man selbst vorlebt, dass die Änderungen auch für einen selbst gelten.
Natürliche Autorität – Je länger Sie schon Führungskraft sind, desto mehr sollte Ihr Tun und Ihre Durchsetzung auf natürlicher Autorität beruhen – gewonnen durch professionelles Verhalten, Vorbildcharakter und Fachexpertise – und nicht mehr so sehr auf der hierarchischen Ordnung.
Führungsgrundsätze im kompletten Unternehmen verankern
Wenn die beschriebenen Führungsgrundsätze für alle Führungskräfte in Ihrem Unternehmen gelten sollen, machen Sie es wie andere erfolgreiche Unternehmen und legen Sie die wesentlichen Führungsgrundsätze des Unternehmens schriftlich fest und achten darauf, dass diese nicht nur gelesen, sondern auch gelebt werden.