Dare to shine – Frauen Fußball Weltmeisterschaft 2019
Sie performen besser, verdienen weniger und sind fast völlig unbekannt?
Es ist wieder WM! Vom 7. Juni bis 7. Juli 2019 werden 24 Teams in neun Städten Frankreichs insgesamt 52 Spiele austragen. Hand auf’s Herz – haben Sie es gewusst? Der Frauenfußball hat in Deutschland so gut wie keine Plattform und obwohl die Nationalelf in der Vergangenheit sehr erfolgreich war, ist das öffentliche Interesse gering.
Das Trauerspiel der Preisgelder
1991 fand die erste offizielle Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen in der VR China statt, aber erst seit 2007 gibt es Preisgelder. 2011 wurde der Betrag erhöht und der Weltmeister erhielt ein Preisgeld von 1 Mio. US-Dollar. Zum Vergleich: 2018 erhielt der Weltmeister im Herrenfußball 30 Millionen US-Dollar. 2019 will die FIFA die Preisgelder beim Women’s World Cup signifikant, nämlich um 100 Prozent im Vergleich zur WM 2015, steigern: Insgesamt werden dann 50 Millionen US-Dollar ausgeschüttet. Zum Vergleich: Bei der WM 2018 wurden Preisgelder von insgesamt 400 Millionen US-Dollar ausgeschüttet. Nicht nur die Spielergewerkschaft FIFPro kritisiert den großen Unterschied. Der Weltranglistenführer USA beschwerte sich 2016 über die Lohnungerechtigkeit. Die Beschwerde blieb aber ohne Ergebnis.
Werbespot sorgt für Aufsehen
Die Deutsche Frauen-Nationalmannschaft ist und bleibt eine Erfolgsgeschichte. Zweimal hat sie die Weltmeisterschaft gewonnen, achtmal den EM-Titel geholt, 2016 außerdem Olympia-Gold. Das deutsche Team steht damit auf Platz 2 der Weltrangliste und sorgt mit dem aktuellen Werbespot für die Commerzbank für Aufsehen. Auf eine humorvolle Art und Weise gehen die Spielerinnen in dem Spot damit um, dass sie in Deutschland fast völlig unbekannt sind. „Seit es uns gibt, treten wir nicht nur gegen Gegner an – sondern vor allem gegen Vorurteile.“ Der Spot spielt mit allen Klischees und provoziert mit der Aussage „Wir brauchen keine Eier, wir haben Pferdeschwänze“.
Sichtbarkeit von Frauen(fußball)
Ein starker Spot, doch das Ende des Clips folgt einem altbekannten Schema: Die Sprecherin beruhigt die sich ertappt fühlenden Zuschauer*innen mit der Aussage:
Es ist okay, du musst dir unsere Gesichter nicht merken. Nur was wir wollen – spielen.
Den Frauen geht es also „nur“ um die Sache, eigentlich ja lobenswert und edel. Doch kommt uns das nicht bekannt vor? Die Frauen machen den Job mehr als gut, und dann ist es okay, wenn sie keiner kennt?! Sie drängen sich nicht in den Vordergrund oder protzen mit ihrer Top-Leistung, sie sind ironisch und nehmen es mit Humor. Doch wann wird die Frau beziehungsweise der Frauensport endlich zum „Business-Modell“, wenn wir die Vorurteile und Diskriminierungen immer einfach weglachen?
FIFA entwickelt Strategie für den Frauenfussball
Der Frauenfußball ist in den vergangenen Jahren auf allen Ebenen exponentiell gewachsen, bietet aber noch enorme, unerschlossene Möglichkeiten. Die FIFA-Strategie für den Frauenfußball zeichnet den Weg vor, welche konkreten Schritte zur Stärkung von Mädchen und Frauen die FIFA unternimmt, um den Fußball zu einem Sport für alle zu machen und gegen Geschlechterdiskriminierung vorzugehen.
Auf dem Laufenden bleiben
Sie möchten nichts mehr von der WM 2019 verpassen? Den offiziellen Instagram-Account finden Sie unter www.instagram.com/fifaworldcup. Den offiziellen Twitter-Account der Frauen-Nationalmannschaft, der U-Teams, der Allianz Frauen-Bundesliga und des DFB-Pokals unter www.twitter.com/DFB_Frauen. Und verpassen Sie kein Spiel mit dem Spielplan der Fußball WM 2019 in Frankreich.
Beim Podcast FRÜF (Frauen reden über Fußball) beschäftigen sich Fans, Journalistinnen und Spielerinnen mit Fußball. FRÜF ist keine Sportschau in Rosa und keine Analyse von Spielerfrauen-Instagram-Profilen – bei FRÜF geht es um Fußball: Weibliche Perspektiven und Stimmen erhalten hier eine Plattform, die in anderen Sendungen einfach viel zu selten auftauchen.
Wir werden uns die Gesichter unsere Damen-Nationalmannschaft auf jeden Fall merken und freuen uns auf tolle Spiele.
Quellen: Fifa.com, Wikipedia, bento.de, spiegel.de, ran.de, zdf.de