Achtung, alle in Deckung gehen: Meeting!
Achtung Meeting!
Gehen Sie lieber in Deckung oder nutzen Sie die Meetings in Ihrer Firma als Redezeit, in der Sie sich präsentieren, Ideen formulieren und mit den Kollegen in Kontakt zu bleiben? Sicherlich sitzen Sie auch in viel zu vielen Meetings, die viel zu lange dauern und in denen, gemessen am Zeitaufwand, viel zu wenig herauskommt.
Die Menschen, die in solchen Meetings ihre kostbare Zeit verbringen, sind so unterschiedlich, wie man es sich nur vorstellen kann. Bei all dieser Vielfältigkeit haben Sie auch schon beobachtet, dass Teilnehmer*Innen in Meetings grob gesagt zu einer von zwei Verhaltensweisen tendieren?
Eloquenz versus Schweigen
Da gibt es doch die Menschen, die viel reden und dann die anderen, die meistens nichts sagen.
Die, die mühelos reden, sprechen gerne, flüssig und formulieren ihre Gedanken fast druckreif. Egal ob ihnen das Thema bekannt ist oder nicht, sie können immer etwas dazu sagen und sei es nur, dass sie nichts dazu sagen können. Sie möchten auf jeden Fall etwas zum Thema beitragen, die Diskussion voranbringen und dafür riskieren sie auch etwas.
Menschen, die lieber schweigen, sagen nichts und das meist konsequent. Egal, ob sie nichts sagen wollen oder nicht können, sie tun es einfach nicht. Jedenfalls nicht, solange die Besprechung dauert.
Denn anzunehmen, dass die Schweigenden nichts zu sagen hätten, wäre ein großer Irrtum. Nach Meetings kann man oft schnell mit ein wenig Nachfragen herausfinden, dass sie sich jede Menge gute Gedanken gemacht haben, so ganz für sich.
Manchmal schütten sie ihr Herz dann sogar gerade denen aus, die in der Besprechung viel geredet haben, gerade weil kein anderer den Mund aufgemacht hat. Und die wundern sich dann: Wie sehr hätte das Meeting, das sich so mühsam dahinschleppte, von diesem Beitrag profitiert, wie viel Zeit hätte man sich erspart? Wie dankbar wäre man gewesen, Unterstützung zu bekommen! Warum nur hat der andere denn diesen wichtigen Gedanken nicht im Meeting gesagt?
Bohrt man nach, erntet man oft nur ein Schulterzucken, gefolgt von einem: „Ich habe dann einfach lieber nichts gesagt!“
Zurückhaltung hat viele Gründe
Sich zurückzuhalten, obwohl man sehr viel zu sagen hätte, kann natürlich viele Gründe haben.
Wenn man sich selbst beobachtet, fällt jedenfalls auf: Die Scheu, mit dem eigenen Standpunkt herauszurücken, scheint immer dann besonders verlockend, wenn die eigene Ansicht im Gegensatz zum bisher Gesagten stehen könnte und man einer Auseinandersetzung darüber lieber, rein vorbeugend, aus dem Weg gehen möchte.
Getreu dem Motto: Lieber halte ich den Mund und gehe in Deckung, dann kann ich auch nichts falsch machen!
Wertvolle Beiträge bleiben so ungesagt, wichtige Diskussionen unterbleiben. Wo viel Unausgesprochenes im Raum hängt, macht sich schnell Unbehagen und Unsicherheit im Kolleg*Innenkreis breit: Weder weiß man selbst, wie man dran ist, noch wissen die Kolleg*Innen, was man selbst wirklich denkt. Um dieser Ungewissheit zu begegnen, stürzen sich dann alle in wilde Vermutungen, Analysen und Interpretationen. Manche spielen „Stille Post“ im Bürokorridor oder ganz modern, in einer WhatsApp-Gruppe. Alles nicht so prickelnd.
Konfliktvermeidung als Strategie
Warum die Konfliktvermeidung oft das Naheliegendste zu sein scheint, hängt natürlich damit zusammen, dass nur wenige von uns gelernt haben, gut zu streiten. Das Schulfach ist noch nicht auf dem Stundenplan und für viele sind Konflikte gleichbedeutend mit Anstrengung und Zerstörung von Harmonie.
Außerdem steckt uns diese Taktik buchstäblich in den Genen: Nicht mit zu vielen Menschen, und vor allem nicht mit Stärkeren, in Streit zu geraten, war evolutionstechnisch überlebenswichtig. Und so gilt auch heute noch: Weiß man nicht, ob der andere eventuell stärker ist, macht man ihn sich besser zum*zur Freund*In – oder geht in Deckung.
In einer Gruppe nicht anzuecken, ist also eine Strategie, die erst einmal Sicherheit verspricht. Allerdings ist Anpassung und Unterordnung allein auch keine Garantie: Die Lebensumstände ändern sich permanent und neue Ideen müssen sich durchsetzen können, um die veränderten Umstände meistern zu können.
Innovation ohne Auseinandersetzungen ist nicht möglich
In der Arbeitswelt 4.0 stürmen gefühlt mit Lichtgeschwindigkeit neue Herausforderungen auf Unternehmen ein. Schnelle Reaktionen und die Bereitschaft, eine riesige Vielfalt von neuen Strömungen zu erkennen, ihren Nutzen abzuwägen und dann aufzugreifen oder zu verwerfen, sind essenziell für erfolgreiches Agieren, heute mehr denn jemals zuvor.
Die Fragen, die sich zukunftsorientierte Unternehmen stellen müssen, sind äußerst komplex, die Lösungen, die anstehen, benötigen das Wissen äußerst gut ausgebildeter Fachleute, die in Projektteams zusammenarbeiten wollen oder müssen.
Diese Expertenteams können nur neue Ideen entwickeln, wenn sie die alten infrage stellen: Innovation ohne Auseinandersetzungen ist nicht möglich.
Es werden sich also zukünftig nur die Unternehmen durchsetzen, die erkennen, dass der Aufbau und die Pflege einer Kultur der Auseinandersetzung ihre Mitarbeiter*Innen und damit ihr Unternehmen erst richtig erfolgreich macht. Denn ohne eine gute Streitkultur prallen die selbstbewussten Alphatiere mit ihrem ganzen Expertenwissen einfach nur aufeinander, ohne voneinander zu profitieren und sich wirklich auszutauschen oder auseinandersetzen zu können. Viel Expertentum gepaart mit wenig Konfliktkompetenz ist hochexplosiv, nicht hochproduktiv.
Es ist kein Geheimnis, dass die meisten Start-ups, Projekte, Change Prozesse usw. nicht an mangelnden guten Ideen der fachlich exzellenten Beteiligten, sondern an zwischenmenschlichen Herausforderungen und mangelnder Konfliktkompetenz scheitern.
DenkWild hilft
Genau aus diesem Grund stehen wir von DenkWild in unseren Workshops und Trainings zum Aufbau einer kreativen Streitkultur für folgenden Satz:
Wer Innovation will, muss streiten können.
Wir sehen unsere Aufgabe unter anderem darin, Unternehmen dabei zu unterstützen, ihre individuelle Streitkultur zu entwickeln und zu verankern. Ziel ist es, im Unternehmen ein Arbeitsklima zu gestalten, in dem es erlaubt ist, ja gefördert wird, dass wichtige Auseinandersetzungen tatsächlich stattfinden können. Führungsebene, Teams und jeder*jede einzelne Mitarbeiter*In können so erleben, dass Konflikte ein normaler, wichtiger Bestandteil eines ständigen Erneuerungsprozesses sind. Sie lernen, sie als manchmal anstrengende, aber immer notwendige Schritte zur Weiterentwicklung des Teams und der Firma und nicht zuletzt sich selbst zu sehen.
Gelingt es, in einem Unternehmen ein gutes Klima für die Aufarbeitung von Konflikten zu schaffen, werden sich auch die zurückhaltenden, stillen Meetingteilnehmer*Innen aus ihrer Deckung heraustrauen. Die Kolleg*Innen und das Unternehmen können so von deren guten Gedanken profitieren. Sie sind dann eben nicht mehr nur „stille Teilnehmer*Innen“, sondern aktiver Teil in der Diskussion, und sie tragen zu einem lebendigen Ablauf und fruchtbaren Ergebnissen von Meetings bei.
Ganz entscheidend ist hier natürlich das „Wie“, also zunächst sorgfältig und nachhaltig zu erlernen, wie Auseinandersetzungen erfolgreich geführt und Konflikte sinnvoll beackert werden können. Man stelle sich vor, ein Team würde aufgefordert, einfach loszustürmen mit dem Schlachtruf: „Masken runter, jetzt schleudern wir uns endlich mal alle kurz die blanke Wahrheit ins Gesicht!“ Ein Konflikt wäre hier garantiert, doch gedient wäre damit sicher niemandem.
Die gute Nachricht: In unserem Büroalltag geht es selten um das faktische Überleben, sondern zum Beispiel ganz praktisch darum, wie die Urlaubsplanung im nächsten Jahr aussehen soll.
Und das Beste ganz zum Schluss: Es ist durchaus möglich, den Wunsch nach Harmonie, gutem Teamwork und respektvollem Umgang mit dem Drang nach Erneuerung durch Auseinandersetzung zu verbinden und in einem Unternehmen eine gesunde Streitkultur aufzubauen. Wir entwickeln mit Ihnen einen Plan, der für Ihr Unternehmen, Ihr Team, Ihren Kollegenkreis maßgeschneidert ist, und bringen Ihnen das nötige Handwerkszeug hierfür bei.
Neugierig geworden? Kontakt unter www.denkwild.de. Oder lassen Sie sich unverbindlich für unseren Workshop zu diesem Thema im Februar 2019 vormerken.
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Die Kunst des effektiven Streitens