Das Leben ist kurz, worauf warten?

Bente Matthes im Interview

Bente Matthes, Journalistin und Medienschaffende, hat es sich in ihrem Newsletter für Business-Frauen The Bente Matthes Weekly zur Aufgabe gemacht, die Lücke zwischen Karriere und Lifestyle zu schließen. Sie hat sich mit ihrem Medienunternehmen „The Other Stage“ selbstständig gemacht und berät Unternehmen und Individuen zu Digital-Themen, -Strategien und –Konzepten. Außerdem ist sie Dozentin und Referentin zu verschiedenen Digital- und Online-Themen.

Frau Matthes, mit der Digitalisierung ist unsere Arbeitswelt im Wandel. Was ist der größte Vorteil und wie nutzen Sie ihn?

Für mich hat die Digitalisierung vor allem drei ganz große Vorteile. Erstens kommen wir schneller an Informationen als jemals zuvor. Wenn ich zum Beispiel für meinen Newsletter recherchiere, habe ich ganz schnell alle Hintergründe zusammengetragen. Der zweite Vorteil ist, dass sich sehr leicht Kontakte knüpfen lassen, beruflich wie privat. Was für mich persönlich besonders toll ist, ist die Möglichkeit, ortsunabhängig zu arbeiten. Wenn ich zum Beispiel in Hamburg bin, ist es kein Problem Dinge in München zu regeln.

Sie sind in verschiedenen Bereichen tätig. Wie sieht Ihr normaler Arbeitstag aus?

Ich muss mir meine Zeit gut einteilen, gerade weil ich so viel Gestaltungsspielraum habe. Viele meiner Termine sind fremdgesteuert, wie zum Beispiel Seminare, Vorträge und Aufträge mit Deadlines. Trotzdem habe ich einen großen Teil frei gestaltbare Zeit. An meinem Newsletter kann ich zum Beispiel überall und zu jeder Zeit arbeiten. Ich beantworte immer nur bis elf Uhr morgens meine E-Mails, nachmittags widme ich mich dann der Recherche für meinen Newsletter sowie zusätzlichen Terminen. Einer meiner Vorträge dreht sich darum, wie man den Druck durch ständige E-Mails am besten vermeidet und wie man es schafft, andere wiederum nicht mit E-Mails zu nerven. Struktur muss man hierbei lernen, sich Prioritäten setzen. Ich zum Beispiel habe verschiedene Filter in meinem Posteingang und gehe sie dann der Reihe nach durch. Sich selbst zu bremsen und sich seine Zeit einzuteilen, das bedarf viel Erfahrung und Training. Dringende Mails sind selten wirklich so dringend, dass sie nicht bis zum nächsten Tag warten können. Multi-Tasking ist ungesund, stört die Konzentration und man ist viel weniger effizient.

Was ist die größte Herausforderung, der Sie in Ihrem Berufsleben begegnen?

Ich habe viele Ideen, forciert durch all die Möglichkeiten, die vor allem das Internet bietet. Da ist es oft eine Herausforderung, mich selbst zu bremsen, damit ich nicht aus Versehen noch ein paar Firmen gründe. Spontaneität ist zudem zum Teil ein wahres Luxusgut in meinem Alltag. Ich bin immer schnell ausgebucht, hätte aber gern noch Kapazitäten für Dinge, die kurzfristiger auf mich zukommen. Manchmal sind da tolle Sachen dabei und dann ist es ärgerlich, wenn man keine Zeit dafür findet.

Wo verläuft für Sie als Karrierefrau die Grenze zwischen beruflich und privat?

Mein Privatleben ist mir sehr wichtig. Vom Berufsleben trenne ich es strikt. Da gibt es eine klare Grenze, mein Beruf erfüllt mich, das Eine schränkt das Andere nicht ein. Bis ich an diesen Punkt gelangt bin, hat es ein bisschen gedauert. Aber mit der Erfahrung, die ich heute habe, gelingt mir das sehr gut.

Was hat Sie selbst auf Ihrem Karriereweg nachhaltig beeinflusst?

Mich als junges Mädchen und Freiberuflerin mit wenig Geld durchzusetzen und neue Ideen anzukurbeln – auch wenn es viele unfreundliche Absagen gehagelt hat. Solange man positiv bleibt und an die eigenen Ideen und Visionen glaubt, kann man viel einstecken. Große Ideen bergen immer auch ein großes Risiko. Wenn man sich behaupten will, beruflich oder privat, muss man diese eingehen, solange sie kalkulierbar sind. Risikomanagement ist wichtig, man muss wissen, was man aufs Spiel setzt, aber auch, was man erreichen kann. Wenn man etwas schaffen will, gibt es nicht nur den geraden Weg. Man muss Grenzen überschreiten, Wege gehen, auf denen man sich unsicher fühlt. Und dann muss man entscheiden, ist das okay für mich? Ist es mir das wert?

Worin sehen Sie bislang Ihre beste Entscheidung?

Mich auf das Internet zu fokussieren. Ich war von Anfang an fasziniert von den Ideen und Möglichkeiten, die damit einhergehen. Blogs sind zum Beispiel eine unabhängige Form zu kommunizieren, ohne dass ein Chefredakteur den Text vorher sehen will. Ich finde es toll, die Blogosphere zu beobachten, beruflich wie auch privat, YouTube, WordPress, Instagram, Snapchat … ich kann die Welt überall hin mitnehmen.

Zu guter Letzt, Frau Matthes, welchen (Karriere-)Tipp würden Sie unseren Leserinnen und Lesern mit auf den Weg geben?

Meine Lebensphilosophie „Einfach mal machen.“ Oft bedeutet es Überwindung, eine Idee zu realisieren. Aber wer sie gut durchdacht hat, darf auch ruhig den Mut haben, sie umzusetzen. Das Leben ist kurz, worauf warten? Wenn man jahrelang über etwas nachdenkt, den Gedanken weder loslässt noch realisiert, hält er einen zurück. Mein Rat an Sie: Wenn Sie ein Job interessiert, bewerben Sie sich einfach.

Mehr zu Bente Matthes und die Anmeldung zum Newsletter finden Sie unter www.bentematthes.com.

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