An der Karriereentwicklung mangelt es
Dem Mangel an Führungskräften steht ein Mangel an gefragten Unternehmen gegenüber. So geht aus einer aktuellen Studie des Führungskräfte-Instituts (FKI) in Zusammenarbeit mit der Bertelsmann Stiftung hervor: Manager sind mit ihrem Unternehmen grundsätzlich zufrieden, doch wächst der Unmut über unzureichende Entwicklungschancen. Zwei Drittel fühlen sich auf ihren Positionen und in ihren Ansprüchen vom Arbeitgeber vernachlässigt.
Vor dem Hintergrund einer fortschreitenden Internationalisierung spielt die Flexibilisierung der Unternehmen eine immer wichtiger werdende Rolle, allerdings nicht nur in Hinblick auf entgrenzte Produkt- und Kapitalmärkte. Im Zuge des demographischen Wandels, gesellschaftlicher Wertveränderungen und eines umso härter umkämpften Bewerbermarktes wird auch eine möglichst innovative Unternehmenskultur für Arbeitgeber zunehmend relevant.
Qualifizierte Fach- und Führungskräfte sind gefragtes Personal, sie bestimmen mit ihren Wünschen und Vorstellungen von Arbeit inzwischen maßgeblich den Trend hin zu neuen Organisationsstrukturen und Arbeitsabläufen. Die Frage ist, worauf kommt es bei der Ausgestaltung zeitgemäßer Regelungen genau an? Was macht Unternehmen bei der Talentsuche erfolgreich und für Arbeitnehmer besonders attraktiv?
Entwicklungspotenziale sind relevant
Es ist vor allem das Gefühl und das Vertrauen darauf, von seinem Arbeitgeber in Sachen Karriereentwicklung tatkräftig unterstützt zu werden. Von den Befragten gaben gerade mal ein Drittel an, dass diese mehr oder weniger aktiv gefördert würden. Hier ergibt sich für Unternehmen der mit Abstand wohl stärkste Nachholbedarf, fast unabhängig vom Alter der Befragten.
Interviewt man die Umfrageteilnehmer weiterhin nach ihrer persönlichen Situation im Unternehmen, fällt auch die Bewertung der Arbeitsbelastung durchwachsen aus. So halten mehr als ein Drittel der Befragten die Belastungssituation in Bezug auf ihre Position für nicht angemessen, eine gute Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben ist ihrer Meinung nach nicht möglich.
Auch die Bewertung der allgemeinen betrieblichen Arbeitsbedingungen fällt deutlich negativ aus. Es geht unter anderem um den Grad der bereichs- und abteilungsübergreifenden Kooperation. Unternehmen sind gut beraten, die Organisation von Kooperationen zu verbessern. Beispielsweise durch Ansprechpartner quer durch das Unternehmen, über Hintergrundinformationen zu Kooperationspartnern, Traineeprogramme, berufsbegleitende Seminare für inhomogene Teilnehmergruppen oder Personalrotation. Nicht zu vernachlässigen ist auch das zunehmende Konfliktpotential bei der internen Ressourcenverteilung.
Betriebsklimahoch
Bei aller Kritik: Auch weiche Faktoren wie Fairness, Konstruktivität und Wertschätzung sind Arbeitnehmern sehr wichtig und wurden in der Umfrage allgemein für gut befunden. Insgesamt wird das allgemeine Betriebsklima von Führungskräften positiv gesehen. Grund dafür dürfte auch die positive Bewertung der Arbeitsplatzsicherheit sein. Wo Fach- und Führungskräfte fehlen, wird Personal nach Möglichkeit gehalten.