Wie funktioniert eigentlich professionelles Netzwerken?
Über die Does & Don’ts erfolgreicher Netzwerkarbeit
Im ersten Teil unserer Reihe zum Thema Netzwerken Warum reden eigentlich alle vom Netzwerken?“ ging es um die Vorteile und den Nutzen gezielter Beziehungsarbeit. Im zweiten Teil soll es darum gehen was professionelles Netzwerken überhaupt ausmacht.
Wie komme ich in Kontakt?
Es gibt viele grundsätzliche Möglichkeiten, in Kontakt zu kommen: einen Brief oder eine E-Mail schreiben, anrufen, zum Kaffee einladen, sich gezielt von jemandem vorstellen lassen … Machen Sie das, was Ihnen am meisten liegt. Klingt so einfach und es ist es auch. Wichtig dabei ist, dass Sie motivierend und sympathisch fragen. So, dass Ihr Gegenüber Lust hat, Sie zu treffen. Weil Sie selbst spannend sind oder weil Sie ihm Anerkennung gezeigt haben. Weil Sie nicht beleidigt sind, wenn es gerade nicht klappt und charmant am Ball bleiben.
Adressen sammeln und pflegen
Ich bemühe mich, wöchentlich die Visitenkarten meiner persönlichen und spannenden Kontaktpartner in Outlook einzupflegen: die Adresse und unter Bemerkungen das, woran ich mich erinnern will (Outfit, Hobby, kennt mich über Frau Z, meine Idee zu dieser Person, zum Beispiel: Interesse an X, sollte ich zu Y einladen, war bei der Buchpremiere, hat mir eine schöne Amazon-Rezension geschrieben). Je wichtiger mir eine Person wird, desto mehr Mühe gebe ich mir. Dann notiere ich mir auch Namen und Geburtstage der Kinder, Hochzeiten etc.
Finden Sie Möglichkeiten, wie Sie Ihre Kontakte zeitgefällig pflegen können. Die wichtigen Kontakte regelmäßig (und das kann einmal jährlich sein) persönlich treffen, die anderen per Xing, Facebook (mit „gefällt mir“ liken) oder per Newsletter.
Netzwerken per Facebook, Xing und Co. – Muss das sein?
Ja, denn soziale Netzwerke bringen ungeheure Vorteile. Jeder kann schnell und wirkungsvoll mit vielen gleichzeitig kommunizieren. Beginnen Sie damit, diese Plattformen kennenzulernen, und netzwerken Sie auf Vorrat. Denn sollten Sie erst mit dem Kontaktaufbau anfangen, wenn Sie Kontakte bereits dringend benötigen, dann haben Sie ein Problem. Wer die damalige Mitschülerin auf dem Schulhof ignoriert hat, sie aber jetzt vertrauensselig kontaktiert, weil sie Personalleiterin in einer spannenden Firma ist, muss sich über eine kühle Absage nicht wundern.
Achten Sie darauf, dass Sie persönliche Vernetzungsregeln haben. Eine meiner Regeln lautet zum Beispiel, dass ich mich nicht mit reinen Adressjägern vernetze. Wer mehr als 1.000 Kontakte hat, den schaue ich mir vorher genau an. Ich vernetze mich auch nicht mit Menschen, die ich vorher noch nirgendwo getroffen habe. Und ich vernetze mich nicht mit Menschen, die ihre Kontakte bedeckt halten.
Allerdings habe ich lernen müssen, dass es berechtigte Ausnahmen gibt. Beispielsweise bei Headhuntern macht dies durchaus Sinn. Beachten Sie auch folgendes: Sie werden an Ihrem Umgang gemessen. Bestätigen Sie niemals zwielichtige Personen. Und machen Sie jährlich Inventur. Damit meine ganz persönliche Datenbank überschaubar bleibt, lösche ich am Jahresende mindestens 10 Prozent der Kontakte, damit wieder Platz für neue da ist.
Wie lange braucht es eigentlich, bis Kontakte „erntereif“ sind?
Wenn ich mein Gegenüber kaum kenne, ist es unangemessen, direkt mit der Tür ins Haus zu fallen. Erst, wenn Vertrauen und Wertschätzung da sind, kann ich um etwas bitten. Faustformel: Man braucht ungefähr 7 Kontaktgelegenheiten und durchschnittlich 2 Jahre Zeit, bis man wirklich von einer Beziehung sprechen kann, die eine Belastung trägt. Manchmal geht es sehr viel schneller, manchmal braucht es sehr viel länger.
Was macht netzwerkattraktiv?
- Persönliches von sich preisgeben. Wer sich nur als aalglatte, superkompetente Businessfrau ohne Fehler, Schwächen, Sorgen und Ängste präsentiert, wird niemals von anderen profitieren. Aber Achtung, dies ist – insbesondere im Unternehmen – kein Aufruf zu allzu offenherzigem Präsentieren.
- Positives Feedback geben. Ehrliche Komplimente gehen direkt ins Herz. Konzentrieren Sie sich auf Positives und ignorieren Sie Negatives.
- Sich herrlich und herzlich über Komplimente, Feedback und Empfehlungen freuen können und diese Freude teilen.
- Sich (zumindest projektweise) engagieren.
- Empfehlungen aussprechen.
Das lassen Sie lieber sein
- Lästern. Lassen Sie es und meiden Sie Lästerer – das ist nicht Ihr Niveau.
- Mit gnadenloser Kritik kann man keine Beziehung aufbauen und sei sie noch so wahr. Kritik bitte nur auf gezielte Aufforderung.
- Überfordern Sie Ihre Kontakte nicht. Wer täglich mehrfach Zitate postet oder zu Events einlädt, der tut sich nichts Gutes. Je mehr, desto unbedeutender die Wirkung.
Das Geheimnis guter Beziehungen – SMILE & ASK
Sei freundlich | Anbieten: Frage, was du für andere tun kannst |
Mutig und | Sprechen: Sage „danke schön“ |
Initiativ | Kontakten: Pflege Beziehungen regelmäßig |
Lass die anderen wissen, was du tust | |
Erkläre, was du brauchst | © Monika Scheddin |
Sie merken schon, Netzwerken kann ganz schön viel Arbeit bedeuten. Deshalb der wichtigste Tipp ganz zum Schluss: Achten Sie immer darauf, dass Sie mit Freude Netzwerken. Genießen Sie Ihr persönliches Networking-Event, indem Sie mit Ruhe und frühzeitig ankommen und schon ein Gläschen Prosecco trinken, während die anderen sich noch abhetzen. Nehmen Sie sich ein Ziel vor und achten Sie darauf, dass Sie Energie mit nach Hause nehmen und selbst positiv in Erinnerung geblieben sind.
Wenn Sie mir noch eine persönliche Frage stellen wollen – gerne. Sie erreichen mich unter monika.scheddin@WOMANs.de Und wenn Sie meine Bücher lesen und vielleicht sogar weiterempfehlen, dann erfreut mich dies sehr!
Ganz viel Erfolg und Vergnügen beim Umsetzen Ihrer Wünsche und Ziele wünscht Ihnen Monika Scheddin.
Gute Arbeit, smile&ask: Muss ich mir merken, Dankeschön!